Die Stellenanzeigen beim deutschen Triebwerkhersteller MTU Aero Engines AG bleiben besonders lang offen: durchschnittlich 615 Tage sind die Stellenanzeigen auf der Karriereseite des deutschen Triebwerkherstellers online. Wir haben untersucht, wie lange die einzelnen Jobanzeigen zu einem ausgewählten Stichtag (12.04.2024) auf den Online-Jobanzeigen der DAX 40-Unternehmen aktiv sind. Grundlage der Untersuchung waren die Websites mit Jobanzeigen aller DAX40-Unternehmen. Hier wurde erhoben, wie lange jede einzelne Jobanzeige online steht. Aus der Dauer der einzelnen Anzeigen der jeweiligen Firmen wurde ein Durchschnittswert errechnet, nach dem die DAX40-Unternehmen gerankt worden sind. Nur für die Firmen Porsche SE, Brenntag, QIAGEN und Sartorius konnten keine entsprechenden Werte ermittelt werden, weswegen sie nicht im Ranking vorkommen. Eine Stellenausschreibung ist nicht automatisch gleichzusetzen mit genau einer offenen Stelle im jeweiligen Unternehmen. Abhängig von der Rolle wollen Unternehmen häufig mehr als eine Person rekrutieren. Wenn innerhalb eines Unternehmens ein Job an verschiedenen Standorten vakant ist, dann findet sich oft auch mehr als eine Stellenausschreibung.
Lange Online-Zeiten bei Fresenius SE & Co. KGaA und Porsche AG
MTU benötigt mit großem Abstand am längsten von allen DAX 40-Unternehmen, bis ein Online-Jobangebot wieder von der Webseite genommen wird. Dahinter fallen vor allem die Fresenius SE & Co. KGaA und die Porsche AG mit sehr langen Durchschnittszeiten auf. Bei Fresenius bleiben Anzeigen im Durchschnitt 344 Tage online bestehen. Die älteste Stelle wird hier seit dem 20. Oktober 2023 angeboten. Auch bei der Porsche AG liegt der Durchschnittswert bei ganzen 311 Tagen. Die älteste Stelle ist hier aber deutlich jünger: seit dem 18. Januar 2023 ist sie online geschaltet. Damit liegen diese Unternehmen zwar deutlich hinter MTU, behalten die Online-Angebote dennoch aber fast ein Jahr im Verzeichnis. Zum Vergleich: Der Gesamtdurchschnitt aller DAX 40-Unternehmen liegt bei 101 Tagen. Auf Platz vier liegt der weltberühmte Sportartikelhersteller Adidas. Hier sind die Stellenanzeigen durchschnittlich 252 Tage online. Konsumgüterkonzern Beiersdorf folgt dahinter auf Platz fünf mit 220 durchschnittlichen Tagen Onlinepräsenz der Jobanzeigen.
Kurze Online-Dauer bei Hannover Rück SE und Vonovia SE
Im Gegensatz dazu zeigten sich bei Hannover Rück SE und Vonovia SE die kürzesten Durchschnittszeiten. Sie führen die Liste mit der kürzesten Online-Dauer an, wobei die Jobangebote im Durchschnitt nur sieben Tage online stehen. Die VW AG und die Covestro AG folgen dicht hinter den Spitzenreitern mit einem jeweiligen Durchschnitt von acht Tagen. Dahinter kommen die Allianz SE, deren Anzeigen durchschnittlich neun Tage online sind und die SAP SE mit einem Durchschnitt von 14 Tagen. Mercedes-Benz, Siemens sowie die Deutsche Post komplettieren die Top fünf mit jeweils 18 durchschnittlichen Online-Tagen auf ihren Karriereseiten. Hier haben wir die Ergebnisse der Untersuchung für euch zusammengefasst:
„Auch bei Deutschlands wertvollsten Unternehmen dauert die Stellenbesetzung – die sogenannte time-to-hire – durchschnittlich drei Monate. Unsere Untersuchung zeigt, daher, dass auch die Strahlkraft einer bekannten Employer Brand und die Ressourcen um schnell zu rekrutieren nicht vor dem Fachkräftemangel schützen. Woran liegt es also, dass sie es dann im Mittel doch nicht schneller schaffen als der Mittelstand? Bei MTU und Fresenius dürften die spezifischen Qualifikationen aus der Luftfahrt- bzw. Medizintechnik ein Hauptgrund sein. Generell aber gerät häufig der Recruitingprozess in großen Firmen selbst ins Stocken: Gerade bei großen Unternehmen werden etwa die zahlreichen Bewerbungen von Algorithmen nach bestimmten Keywords vorsortiert und eigentliche interessante Bewerber:innen fallen aus dem Raster. Auch die Kommunikation zwischen Fachabteilung und Recruiting läuft häufig nicht optimal, sodass letztere oft nicht weiß, was erstere braucht. Ein derart langer Recruitingprozess ist ein Statement nach außen für die Employer Brand. Und zwar ein deutlich negatives“, kommentiert Andreas Schnittker, Geschäftsführer und Gründer von MindChange, das Ergebnis der Untersuchung.
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