In diesem Beitrag wollen wir uns einer sehr wichtigen Grundlage für erfolgreiches Recruiting widmen: Die Candidate Persona. Wollte man den Begriff verkürzt übersetzen, wäre das so etwas wie die Traumperson für eine Stelle, der absolute Wunschkandidat bzw. Kandidatin.
Diese Person mit all ihren Eigenschaften und gerne auch Eigenheiten gilt es auszuschmücken. Dazu im folgenden mehr. Sie ist so etwas wie eine Identifikationsfigur für potenzielle Bewerber. Womit wir auch gleich schon beim Thema wären. Eins vorweg: Die Candidate Persona ist für die Personalabteilung so etwas wie die Zielgruppe beim Marketing. Versuchen Sie also ruhig, sich in diese fiktive Person rein zu versetzen. So wird es Ihnen leichter fallen, diese realistisch zu beschreiben – was eine weitere Grundvoraussetzung ist.
Sie wird Ihnen helfen, sozusagen als Markenbotschafter:in, Marketing in Sachen Employer Branding zu betreiben.
Warum also eine Candidate Persona?
Eine Candidate Persona ist also eine Identifikationsfigur – das bedeutet, dass Sie sich Zeit nehmen sollten, diese Person auszuformulieren. Dann wird sie aber gleich mehrere Probleme lösen:
- Durch die Schaffung von Identifikationsmerkmalen gibt es bei potenziellen Bewerbern einen so genannten Cultural Fit (also unbedingt die Werte, die diese Person ausmachen sollen, in die Beschreibung mit einbeziehen)
- Sie werden mehr “richtige” Bewerbungen erhalten. Damit ist gemeint, dass sich in der Folge mehr Bewerber:innen einstellen werden, die besser zu Ihnen passen, weil sie ja nun wissen, wen Sie suchen.
- Es hilft auch Ihnen, sich diese Person vorzustellen – vielleicht geben Sie ihr ja auch ein Gesicht?
- Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden in den Prozess mit einbeziehen können, dann sollten Sie das tun. Denn die Chance ist groß, dass Ihre Mitarbeitenden dann selbst zu Markenbotschaftern werden.
- Wer einmal weiß, wie die Wunschperson aussieht, wer ihre Werte und Vorstellungen kennt, der kann sich auch besser ausmalen, wo man eine solche Person finden kann.
Vom Wunschkandidat…
Ziel der Candidate Persona ist im Prinzip die Vereinfachung von Prozessen bei Ihnen. Denn wenn Sie wissen, wie Ihr “Traumpersonal” aussieht, dann brauchen Sie diesen Teil der Ausschreibung nicht immer wieder von neuem anzufassen.
Wünsche haben Charme – und das transportieren Sie dabei. Wo Sie keine Abstriche machen sollten, sind die Werte, welche die Personen haben sollten. Es hat sich in verschiedenen Studien gezeigt, dass Werte noch wichtiger sind als Qualifikationen. Je mehr Menschen sich unter “Ihrem Dach vereinigen“, welche gemeinsame Werte leben, desto eher können diese sich auch untereinander identifizieren. Es entsteht ein Team mit weniger Fluktuation. Wenn Sie diesen Prozess gedanklich weiterspinnen wird klar: die Candidate Persona ist eine Grundlage, die stimmen sollte – basiert doch so viel auf ihr.
…zur Realität
Wir empfehlen drei Schritte, die aufeinander aufbauen und wie so oft steht am Anfang die Analyse, dann erst die Ausarbeitung. Letztlich folgt die Ansprache: das ist dann der konkrete Einsatz der Candidate Persona auf Karriereseiten, auf sozialen Medien, in Bewertungsplattformen etc.
Bei der Analyse geht es darum, den Bedarf an Mitarbeitenden einzuschätzen. Wen brauchen Sie kurzfristig, wen mittel- und langfristig. Es geht hier darum, Menschen zu „kreieren“, die “ausgerichtet sind an Ihren Unternehmenszielen” und Ihrer Unternehmensphilosophie. Auch wenn Sie natürlich zu besetzende Stellen im Blick haben müssen, stehen diese hier ausnahmsweise einmal nicht im Vordergrund.
In erster Linie müssen Sie sich fragen, wen Sie im Unternehmen haben wollen. Mit welcher Art Mensch wollen Sie wachsen? Was verbindet Ihre Werte und Ihre Ziele mit diesen Personen, mit deren Werten und deren Zielen? Gibt es vielleicht solche Mitarbeitenden schon bei Ihnen?
Nach der Analyse kommt das Ausarbeiten: Nun wissen Sie, wen Sie langfristig bei sich im Unternehmen haben möchten, Sie kennen das Ziel. Der Abgleich mit der Realität ist dann die Startposition. Mit der Ausarbeitung ergibt sich dann eine Art Navi: Ihre Unternehmensziele und wen Sie dafür brauchen. Auf diese Weise können Sie Ihre Candidate Persona detailliert beschreiben. Stellen Sie sich vor, was diese Person in ihrer Freizeit macht. Geben Sie ihr ruhig Namen und Gesicht. Wie lebt diese Person? Schaffen Sie Identifikationsmerkmale, die zu Ihnen passen. Beschreiben Sie präzise und schmücken Sie aus. Je mehr, desto besser ist das auch für Sie.
Das Platzieren ist dann einfacher: da Sie wissen, wer sich bewerben soll und sich diese Person detailliert vorgestellt haben, wissen Sie auch, wo und wie diese Person kommuniziert. Ähnlich wie ein Marketingexperte in Ihrem Haus auch genau weiß, wo seine Kunden zu finden sind, sind Sie jetzt Experte dafür, wo Ihre Bewerber:innen sind. Sie bauen nun Ihre Candidate Persona wie oben schon geschrieben wo immer möglich ein: in Stellenausschreibungen, in Ihren sozialen Medien, in Ihren Karriereseiten. Weisen Sie Ihre aktuellen Mitarbeitenden auch gerne darauf hin, wo Sie Ihre Ausarbeitungen finden können. Sicher bekommen Sie wertvolles Feedback.