Die Stechuhr – wo bei vielen Bilder von Lochkarten und altmodisch aussehenden Stempeluhren aufblitzen, haben die anderen sofort digitales Time-Tracking im Kopf. Und genau darum geht es im aktuell diskutierten Gesetzesentwurf zur elektronischen Arbeitszeiterfassung: Denn bald wird die Umstellung auf die moderne Form des Time-Trackings in Deutschland Pflicht. Dabei stellen sich viele Unternehmer:innen vor allem die Frage: Welche Software ist für mein Unternehmen die richtige? Also haben wir uns die drei großen Software-Bewertungsplattformen Capterra, OMR Reviews und G2 angeschaut und in einer Untersuchung erhoben, welche die best- und meist-bewerteten Tools zur elektronischen Zeiterfassung sind und natürlich, wie viel sie kosten.
CAVU HCM – der Sieger der Herzen
Mit insgesamt 81 Unternehmer:innen-Bewertungen auf der Plattform G2 und durchschnittlichen 5 von 5 Punkten haben wir einen klaren Sieger im Beliebtheitsvergleich: die Software CAVU HCM, die neben der Funktion der Zeiterfassung noch zahlreiche weitere Services von Gehaltsabrechnungen bis zu Recruitingdienstleistungen für Unternehmen anbietet. Die jeweils beliebtesten Softwareanbieter bei Capterra und OMR Reviews folgen dichtauf mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,9 von 5 Punkten. Dabei belegt Rippling mit durchschnittlich 4,9 Punkten und rund 2.675 Bewertungen auf Capterra den zweiten Platz in unserem Vergleich. Auf den dritten Platz schafft es clockin mit insgesamt 59 Bewertungen, die der Software ebenso im Schnitt 4,9 Punkte geben.
Jira – der Influencer unter den Zeiterfassungstools
Aber nicht allein die Bewertung ist für viele Unternehmer:innen relevant, wenn es um die Wahl der richtigen Software geht. Wurden im eigenen Unternehmen beispielsweise noch keine Erfahrungen mit elektronischer Zeiterfassung gesammelt, lohnt sich oft der Rückgriff auf Softwareanbieter mit einem möglichst großen Kreis von Nutzenden: Ihre Software und ihr Service ist aufgrund des größeren Erfahrungsschatzes mit neuen Unternehmen häufig besonders benutzerfreundlich gestaltet und eignet sich perfekt für Time-Tracking-Neulinge. Wir haben deswegen zusätzlich auch untersucht, welche Tools zur Zeiterfassung auf den drei Plattformen die meisten Bewertungen hatten. Dabei hat Jira mit über 13.000 Bewertungen auf Capterra von Unternehmer:innen mit Abstand den größten Nutzer:innenkreis von allen untersuchten Plattformen.
Clockin – der Star im Preisvergleich
Aber natürlich darf auch der Preisvergleich im Qualitätscheck nicht fehlen. Denn die verschiedenen Tools zur Zeiterfassung unterscheiden sich zum Teil immens in den Funktionen, die sie Unternehmen bieten, und damit auch im Preis. Wer für Gehaltsabrechnungen, Compliance oder Personalmanagement bereits gut ausgestattet ist und lediglich nach einem Tool fürs Time-Tracking sucht, ist mit unserem Preissieger Clockin gut beraten. Das Basispaket des Tools beinhaltet alle grundlegenden Funktionen, die ein Unternehmen für die elektronische Zeiterfassung benötigt und ist mit monatlich 3,59 Euro pro Nutzerlizenz der eindeutige Preisgewinner unter den am besten bewerteten Zeiterfassungstools.
Pflicht zur elektronischen Zeiterfassung: Mehr Leistungsdruck und Misstrauen?
Die Ergebnisse zeigen: Die vielen verschiedenen Tools unterscheiden sich zum Teil stark und haben immer Vor- und Nachteile. Ein genauer Blick auf die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens und die Leistungen der verschiedenen Tools lohnt in jedem Fall. Doch nicht alle sind bereits überzeugt von der elektronischen Zeiterfassung: Andreas Schnittker, Geschäftsführer und Gründer von MindChange, erklärt die Befürchtungen, die von vielen Seiten geäußert werden:
„Viele kritisieren zurzeit den Referentenentwurf zur elektronischen Arbeitszeiterfassung. Dabei wird zum einen befürchtet, dass die Arbeitszeiterfassung der Vertrauensbeziehung zwischen Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in schaden könnte. Der zweite Punkt ist die Angst vor einer lückenlosen Überwachung und damit Ausbeutung von Mitarbeitenden – nach dem Motto: Wer permanent getrackt wird, dem könne noch mehr Leistungsdruck gemacht werden. Einerseits verstehe ich diese Befürchtungen – allerdings haben sie aus meiner Sicht nichts mit der Pflicht zur elektronischen Zeiterfassung zu tun. Derartige Probleme wie Überwachung von Mitarbeitenden und erhöhter Leistungsdruck kennen wir bereits: Sie sind Folgen einer toxischen Arbeitsatmosphäre, von Micromanagement und einem längst gestörten Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in. In einem solchen Arbeitsumfeld stehen Überstunden natürlich an der Tagesordnung. Tatsächlich kann die Pflicht zur Zeiterfassung meiner Auffassung nach hier aber im Gegenteil sogar Gutes bewirken: nämlich zu mehr Transparenz und Wertschätzung führen“, sagt Schnittker zur Kritik am neuen Gesetz.
Durch Time-Tracking Transparenz erhöhen, Überstunden reduzieren und Vertrauen stärken
Für Andreas Schnittker bietet sich durch die elektronische Zeiterfassung vor allem die Möglichkeit für Unternehmen, mehr Transparenz im Umgang mit Arbeitszeiten und Überstunden intern zu etablieren:
„Bei der elektronischen Zeiterfassung geht es nicht um Kontrolle, sondern um Bewusstsein und Transparenz. In etlichen Branchen ist die elektronische Zeiterfassung bereits weitverbreitet. Und was sehen wir an diesen Beispielen? In den allermeisten Fällen führt es einerseits dazu, dass sowohl Mitarbeitende als auch Arbeitgeber:innen einen viel besseren Überblick über Leistungen und vor allem über freie oder eben nicht freie Kapazitäten erhalten. Dadurch können Unternehmen ihre Kapazitäten viel exakter planen. Zudem fördert die elektronische Zeiterfassung das individuelle Zeitmanagement, sie verbessert das Teamwork und verhindert in der Tendenz eher Überstunden. Insgesamt haben wir in diesen Branchen die Erfahrung gemacht, dass die Zeiterfassung sowohl die gegenseitige Wertschätzung für die geleistete Arbeit, als auch die Transparenz und das Vertrauen intern stärken kann.“
Über die Untersuchung
Die hier verwendeten Daten wurden im Juni 2023 über die Software Bewertungsplattformen Capterra (www.capterra.com.de) , OMR Reviews (www.omr.com/de/reviews) und G2 (www.g2.com) erhoben. Es wurden alle Tools in die Untersuchung aufgenommen, die bis zum Zeitpunkt der Untersuchung mindestens 30 Bewertungen erhalten haben. Die Preise der Software wurden von US-Dollar in Euro am 7. Juli 2023 gemäß des zu diesem Zeitpunkt aktuellen Kurses umgerechnet.
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